Before Watchmen: Silk Spectre

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DC Comics

Laurie Juspeczyk (Jupiter) wird von ihrer Mutter Sally dazu ausgebildet, ihre Nachfolge als Superheldin Silk Spectre anzutreten. Sie lässt sie viel trainieren, sodass sie kaum Zeit für soziale Beziehungen hat. Vor allem von Jungs hält Sally ihre Tochter fern, schon seit Kindestagen. Im Jahr 1966 leidet Laurie unter ihrer Mutter, eine Klassenkameradin nennt ihre Mutter eine Schlampe, die sich für miese Filme verkauft hat und nur als Material für Pornoheftchen taugt. Dann wird es Laurie zu viel und sie brennt mit ihrem Freund Greg nach Kalifornien durch.

In San Francisco lebt sie in einer Hippie-Kommune und kämpft gegen einen Drogenring, der die Jugendlichen zum Konsum anregen will, aber die Drogen bringen vor allem ihre Konsumenten ins Krankenhaus.

Der Comedian mischt sich ein, zwingt Greg, sich von Laurie zu trennen, und nimmt sich von Laurie einen Smiley-Button mit, während sie schläft. Laurie schreibt Hollis Mason Briefe, er übermittelt der Mutter, dass es Laurie gut geht. Als er Laurie aufsucht, kann er ihr mit seinen Fäusten gegen zwei Komplizinnen des Drogengurus helfen.

Klischees und Oberflächlichkeit

Amanda Conner tut ihr Bestes, um mit Silk Spectre dem Vorbild Watchmen gerecht zu werden: mit dem Neuner-Panel-Raster, mit der Kreis-Symbolik, mit den Schlusszitaten und mit vielen Bild-Anspielungen auf das Original. Leider ergeht sie sich dabei auch in vielen 60er-Jahre-Klischees wie bunten Drogenräuschen und Orgien, die Beatles müssen auftauchen und der Schurke mit dem albernen Namen Gurustein zitiert das Hendrix-Album Electric Ladyland.

Der Story fehlt es an Einfällen, die die Geschichte für sich einnehmen lässt. Außer der Watchmen-Charaktere gibt es keinen neuen, der die Story bereichert. Laurie selbst erscheint als eine oberflächliche junge Frau, die sich nur dafür interessiert, Dr. Manhattan abzuschleppen.

Superheldin wider Willen

Das Hauptproblem ist aber: Laurie haut von Zuhause ab, weil sie den Drill und das Erbe ihrer Mutter nicht mehr erträgt, aber zieht sich dann in der Fremde doch ein Kostüm an, das sie zu Silk Spectre macht. Es ist zwar ein anderes Modell, aber sie übernimmt trotzdem die Rolle, die ihr ihre Mutter aufgebürdet hat. Dabei hat das Kostüm keine Funktion: Weder maskiert sie damit ihr Gesicht, noch schützt es vor Kugeln oder Klingen. Die Polizei zu rufen, scheint nie eine Option zu sein.

Damit wird die Emanzipation, von der diese Coming-of-Age-Geschichte handelt, untergraben. Das Superheldendasein wird zum unausweichlichen Zwang, ohne dass es dafür eine Notwendigkeit gäbe. Laurie will zwar, wie sie am Ende sagt, ihren eigenen Weg gehen, aber wird schließlich doch die Heldin, zu der sie ihre Mutter machen will – wenn auch wieder mit neuem Kostüm. Eine Rebellion, die keine ist.

Das führt dazu, dass dieses Prequel ebenfalls unnötig erscheint: Es bleibt ohne Auswirkung auf den Charakter in Watchmen und ohne großen Bezug zu den eigentlichen Themen des Comics wie Gewalt, Krieg und Frieden. Am Ende nimmt eine Deus ex machina Laurie die schwierige Entscheidung ab, ob sie ihren Gegner erschießen soll, und zieht das Finale ins Lächerliche.

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