Before Watchmen: Comedian

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DC Comics

Der Comedian (Edward Blake) ist der Superheld, der nie einer war. Ein Nihilist ohne Moral, dem es bloß darum ging, Gewalt auszuüben. Wenn er am Anfang von Watchmen stirbt, bekommt er zwar ein Staatsbegräbnis, aber es ist kein Freund da. Seine ehemaligen Mitstreiter kommen eher aus Pflichtgefühl. Allein Sally Jupiter trauert um ihn, obwohl sie von ihm geschlagen und beinahe vergewaltigt wurde (Watchmen #2). In Vietnam erschießt er eine Frau, die er geschwängert hat. In Watchmen wird auch angedeutet, dass er für den Mord an John F. Kennedy verantwortlich ist.

Brian Azzarello baut diese Vorgeschichte in Before Watchmen nicht nur aus, er ändert sie auch. Bei ihm ist Blake ein Freund der Familie Kennedy. Zuerst bringt er für Jackie Marilyn Monroe um. Wenn John ermordet wird, ist er nicht einmal vor Ort, wahrscheinlich wurde er absichtlich zu einem Einsatz gegen Moloch geführt. Am Ende aber erschießt er Robert Kennedy nach dem versuchten Anschlag durch die CIA selbst.

Zwischendurch ist er im Vietnam-Krieg im Einsatz. Ursprünglich wird er nur als Symbol eingeplant, um die Moral der Truppen zu stärken, doch Blake macht sich selbständig. Mit anderen Soldaten massakriert er ein Dorf mit Zivilisten: Frauen, Kinder und Alte. Er handelt nach der Devise, keine Regeln zu kennen: „There is no line.“ Man könne keinen Krieg gewinnen, wenn man sich an die Regeln halte, der Feind tue es auch nicht. „Life is war. If you don’t win it, you lose it.“ Als Superheld könne er tun, was er wolle.

Gier lenkt von Politik ab

Aber Blake hat auch selbst sichtlich Spaß an der Grausamkeit. Er ignoriert die Risiken. Als er einmal nach Hause geschickt werden soll, greift er sich im fliegenden Helikopter einen Kameraden und springt mit ihm hinaus in den Dschungel. Für einen Überlebenskünstler wie ihn ist das ziemlich waghalsig. Intelligenter benimmt er sich in den USA, als er einen Aufstand damit beendet, dass er die Scheiben von Geschäften einschießt und die Menschen zum Plündern animiert. Er weckt die Gier, die sie von ihrer Wut ablenkt. Es ist ein düsteres Menschenbild, das hier gezeichnet wird.

Als Bobby Kennedy erfährt, welche Kriegsverbrechen Blake in Vietnam verübt hat, will er sie öffentlich machen. Blake sagt, er wolle ihm die Bürde abnehmen und sie selbst gestehen – daraufhin tötet er ihn. Zum Schluss setzt sich Blake in ein Auto und schlägt seinen Kopf gegen den Lenker. Der Amoralische zeigt ein Gewissen.

Comedian als Patriot

Brian Azzarello erzählt sprunghaft in Episoden von einem widersprüchlichen Leben: Einerseits voller Gewalt und Grausamkeit, andererseits auch von Freundschaft. Blake outet sich hier aber vor allem als Patriot. Nach diesem Wert sollen lieber die anderen als die eigenen Landsleute sterben.  Daher tut er, was er für die USA am besten hält.

Damit erschöpft sich aber auch seine Charakterzeichnung. In Before Watchmen trifft er weder auf Dr. Manhattan noch auf die Minutemen, es kommt allein zu einer kurzen Begegnung mit Rorschach und Nite Owl, bei der er die beiden abfällig behandelt. Azzrarello schafft es nicht, mit seiner Geschichte einen Mehrwert zu bieten, in dem Sinne, dass man Blake und sein Verhältnis zu anderen besser versteht. Es bleibt auch unklar, warum er an den Kennedys hängt, aber dann doch mit ihnen bricht.

2 Gedanken zu “Before Watchmen: Comedian

  1. Pingback: Before Watchmen: Rorschach | Watching the Watchmen

  2. Pingback: Before Watchmen: Ozymandias | Watching the Watchmen

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