Before Watchmen: Rorschach

Rorschach

DC Comics

New York im Jahr 1977. Vigilantentum soll verboten werden. Rorschach jagt Kriminelle: Drogenhändler und Zuhälter. Zugleich läuft ein Serienmörder herum, der Frauen tötet und seine Botschaften in ihre Körper ritzt. Doch Rorschach nimmt es zunächst mit dem Gangsterboss Rawhead auf, der sein Gesicht im Vietnamkrieg verloren hat. Dabei riskiert er mehrfach sein Leben. Einmal wird sein Leben verschont, doch als er von der Gang nicht ablässt, soll er von Rawhead in eine Falle gelockt werden.

Als Walter Kovacs ist er Kunde im Gunga Diner. Er pflegt eine Bekanntschaft mit einer Kellnerin. Einmal bringt sie ihn ins Krankenhaus, als er Blut spuckt. Er will sie daraufhin ausführen, sie verabreden sich, aber dann wird Walter als Rorschach von der Gang gefangen genommen und die Kellnerin wird inmitten eines stadtweiten Blackouts von dem Serienmörder angegriffen.

Brian Azzarello erzählt eine Geschichte im typischen Noir-Stil, den schon Alan Moore für Rorschach verwendete. Rorschach schreibt sein Tagebuch zunächst mit der Schreibmaschine, erst am Ende schreibt er mit der Hand. Die Parallele zu Taxi Driver ist nicht nur in Rorschachs Sicht auf New York deutlich, Azzarello lässt Rorschach sogar in einer Sequenz auf den Protagonisten des Films, Travis Bickle (Robert De Niro) treffen. Er hat Sympathien für Rorschach, ist gegen den Keene Act, und auch wenn er überall Ärger sieht, denkt er doch, dass es noch gute Menschen in der Stadt gebe, womit er auch sich selbst meint.

Lee Bermejo wertet den Comic mit seinem hyperrealistischen Stil auf, spielt mit dem symmetrischen Muster der Maske, indem er es in Schatten und Schuhsohlen aufgreift. Allerdings zeichnet er Rorschachs Maske nicht wie ein typisches Rorschachmuster, das aus Tintenflecken besteht, sondern zum Teil zackig und so, dass sie seine Mimik wiedergeben. Das ist eine fragwürdige künstlerische Entscheidung, denn in Watchmen war das Fehlen des Gesichtes eine Besonderheit des Charakters.

Ansonsten wird das Prequel seiner Vorlage weitgehend gerecht. Dieser Before-Watchmen-Vierteiler fügt sich nahtlos in sein Vorbild. Rorschach ist der unbestechliche Rächer, der am Ende das Unrecht vergeltet, das die Justiz zulässt. Walter Kovacs ist ein einsamer Mann, der wenigstens einmal versucht hat, eine Beziehung einzugehen. Aber die Welt, in der er lebt, gesteht ihm kein Glück zu. Darin besteht seine Tragik.

Interessant ist auch der Aspekt des Gangsterbosses Rawhead, der am Ende Rorschach die Maske wegnimmt und sich selbst aufsetzt, um nachvollziehen zu können, wie es sich anfühlt. Rorschach könne sich dadurch von anderen unterscheiden, sagt er, aber er, Rawhead, sehe damit aus wie jeder darunter. Er zieht los, um während des Stromausfalls gegen Plünderer vorzugehen. Doch kaum hat er einen mit einer Mikrowelle erschlagen, bringen ihn die anderen zu Fall. Die Maske allein verleiht keine Macht.

Before Watchmen: Rorschach erzählt eine einnehmendere, weil dichtere Geschichte als Azzarellos Comedian. Der Charakter wird hier greifbarer, allerdings wird er nicht um einen Mehrwert bereichert, der in Watchmen gefehlt hätte.

2 Gedanken zu “Before Watchmen: Rorschach

  1. Pingback: Before Watchmen: Nite Owl | Watching the Watchmen

  2. Pingback: Neues Watchmen-Spin-off: „Rorschach“ | Das Batman-Projekt

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