
DC Comics
Dollar Bill ist der einzige der Minutemen, der im Rahmen von Before Watchmen ein eigenes Heft bekommt. Zwar nur eine Einzelausgabe, aber trotzdem verwundert die Auswahl. Vielleicht liegt es daran, dass er im Prequel Minutemen im Vergleich zu den anderen unterrepräsentiert war, aber was ist von einem Helden auch zu erwarten, der nur das Werbemaskottchen einer Bank ist?
Len Wein und Steve Rude machen aus William Benjamin „Bill“ Brady einen jungen Mann mit nur zwei Talenten: Aussehen und Sport. Doch seine Karriere als Profi-Football-Spieler endet schon im College nach einer Verletzung. Er versucht sich als Schauspieler und Sänger, scheitert und nimmt aus Mangel an Alternativen den nächstbesten Job an, bei dem es nur auf sein Aussehen ankommt: Er wird Dollar Bill für die National Bank – ein Superheld, der bloß Werbung fürs Kino macht.
Als ihn seine Chefs zum Minutemen-Casting schicken, wird er nur aufgenommen, weil er bereits eine bekannte Figur ist. Die Gruppe entlarvt sich dabei von Anfang an als reine Show. Das zeigt sich auch bei der ersten Mission, die trotz eines Reinfalls als Erfolg verkauft wird. Beim ersten ersthaftem Einsatz beweist Dollar Bill seine Fähigkeiten als Schläger, aber dann stellt er fest, dass sein Ruf im Showbusiness hin ist. Festgelegt auf seine Rolle will ihn kein Studio in Hollywood engagieren.
Pechvogel zum Scheitern bestimmt
Bei einem Überfall auf die National Bank bleibt Dollar Bill – wie bereits in Under the Hood erzählt – mit seinem Cape in der Drehtür hängen und wird von den Räubern erschossen. Nicht einmal sein Image kann ihn retten. Nach Silhouette ist er damit der zweite der Minutemen, der stirbt. Aber am Ende überdauert seine Rolle: Im letzten Panel ist ein Kind zu sehen, das in einem Dollar-Bill-Kostüm Superheld spielt.
Leider ist das nur ein schwacher Trost, denn Dollar Bill spielt in Watchmen keine Rolle. Von einer lebenden Legende ist nichts zu sehen. Vielmehr ist es so, dass die Minutemen als Obskurität gelten und Superhelden für Kinder ohnehin keinen großen Reiz darstellen, wie Veidt bereits beim Vermarkten seiner Ozymandias-Spielfiguren bemerkt.
Der One-Shot erzählt wie schon bei Moloch die tragische Geschichte eines Pechvogels, der zum Versager prädestiniert ist. Dollar Bill ist vielleicht noch mehr als andere eine lächerliche Figur, die das Konzept Superhelden noch fragwürdiger erscheinen lässt. Dollar Bill war also nicht mehr als eine dumme Idee. Das herauszustellen, war nicht unbedingt nötig und macht den Comic über ihn daher auch nicht viel klüger.
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